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Pflegeheimprojekt SaarPHIR jetzt in allen saarländischen Landkreisen

13. August 2020

Presseerklärung

Das Innovationsfondsprojekt SaarPHIR (Saarländische Pflegeheimversorgung Integriert Regelhaft) kann ab August in allen saarländischen Landkreisen umgesetzt werden. Derzeit nehmen 21 Pflegeheime, 67 Vertragsärzte und 1040 Bewohner*Innen an dem Projekt zur Optimierung der medizinischen Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen teil.

Das Projekt wird vom Innovationsfonds gefördert und von allen vor Ort tätigen Krankenkassen getragen. Darüber hinaus wird es wissenschaftlich begleitet. Aus diesem Grund gab es seit Mai letzten Jahres eine Interventions- und Kontrollgruppe auf Landkreisebene. Zum August nun sind auch die drei vormals passiven Kontrollgruppen-Landkreise in die aktive Interventionsphase gewechselt, so dass SaarPHIR jetzt saarlandweit implementiert werden kann.

In der Corona-Zeit hat sich SaarPHIR besonders bewährt. „Der Aufbau neuer Team- und Kommunikationsstrukturen zwischen Ärzten und Pflegeheimen erweist sich im Projekt zwar als Herausforderung, aber, wo dieses gelingt, sind sie stabil und haben während der Zugangsbeschränkungen in der Pandemie für eine schnelle Kommunikation zwischen den teilnehmenden und nicht teilnehmenden Ärzten gesorgt“, so der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Joachim Meiser.  Für den Vorsitzenden der Saarländischen Pflegegesellschaft, Harald Kilian, erweisen sich darüber hinaus als grundsätzlicher Vorteil die regelhaften Team- und Quartalsgespräche: „Verbindliche und vom Vertrauen geprägte Kommunikationsstrukturen sind ein wesentliches Element der Qualitätssicherung, aber auch zur Bewältigung außergewöhnlicher Herausforderungen, wie sie die aktuelle Corona-Pandemie darstellt“. Erste Befragungsergebnisse der htw saar unterstreichen die Alltagserfahrungen. Neben der Untersuchung neuer Arbeitsprozesse wird zudem durch die Bergische Universität Wuppertal als federführendes Evaluationsinstitut ausgewertet, ob unnötige Krankenhauseinweisungen durch SaarPHIR vermeidbar sind.

SaarPHIR pilotiert ab September „Akut-Arzneimittel-Vorrat“ in der Pflegeeinrichtung

Dank des Modellcharakters kann in SaarPHIR die Erprobung eines weiteren innovativen Konzeptes zur Behebung von Versorgungsdefiziten erfolgen. Der Akut-Arzneimittel-Vorrat (AAV) ist ein Depot in der Pflegeeinrichtung, das Antibiotika und Schmerzmittel zur Soforttherapie der SaarPHIR-Bewohner*innen im Krankheitsfall vorrätig hält. Die Entnahme der Arzneimittel erfolgt auf ärztliche Verordnung. Ab September wird das Konzept in zwei Saarbrücker SaarPHIR-Einrichtungen pilotiert. Dieses ist insofern neu und in Deutschland einmalig, als dass die AAV-Arzneimittel keinem der Bewohner*innen der Pflegeeinrichtung zugeordnet sind. Dies erfolgt erst bei der Entnahme aus dem AAV. Ziel des behördlich genehmigten Piloten ist eine verbesserte da zeitnahe Akutversorgung der Bewohner*innen im Rahmen der erweiterten Rufbereitschaft und der Vor-Wochenend-Visite. Die Bestückung des AAV sowie die Kontrolle der Lagerungsbedingungen der Arzneimittel wird durch die heimversorgende Apotheke in Abstimmung mit dem Pflegepersonal übernommen. Das Konzept des AAVs wurde federführend durch die Universität des Saarlandes in enger Abstimmung mit den Projektpartnern, dem saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie der Apothekerkammer des Saarlandes entwickelt. Die Evaluation des AAV erfolgt fortlaufend durch die Universität des Saarlandes, die im SaarPHIR-Projekt auch andere Aspekte der Arzneimitteltherapiesicherheit wissenschaftlich betrachtet. 

Bundesweite Transfergruppe für Pflegeheimprojekte

SaarPHIR gehört zu den über 20 Projekten, die sich bundesweit mit der Verbesserung der Pflegeheimversorgung befassen und überwiegend durch den Innovationsfonds gefördert werden. „Viele Projekte wollen die Zusammenarbeit unter den Versorgern dauerhaft verbessern, weitere Inhalte sind die Erweiterung der Kompetenzen für Pflegefachkräfte, eine bedarfsgerechte Versorgung und die Qualitätssicherung“, so Dunja Kleis, Geschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz/Saarland. Um die vielfältigen Expertisen systematisch für strukturelle Verbesserungen zu nutzen, hat die BARMER, die Konsortialführerin des SaarPHIR-Projektes ist, bundesweit eine Transfergruppe aus den Projekten gegründet. „Wir hoffen, dass diese Gruppe vom Innovationsfonds aufgegriffen und der gebündelte Projektinput zur weitreichenden Versorgungsgestaltung genutzt wird“, so Kleis.

SaarPHIR steht für „Saarländische Pflegeheimversorgung Integriert Regelhaft“ und ist dank einer Förderung aus dem Innovationsfonds des Bundes möglich. Durch den Fonds werden Projekte gefördert, die neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung bringen.

Neben BARMER, KV Saarland und SPG beteiligen sich an SaarPHIR die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, die Knappschaft Bochum – Regionaldirektion Saarbrücken, die DAK Rheinland-Pfalz/Saarland, die IKK Südwest, die Techniker Krankenkasse Saarland, die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau - Landwirtschaftliche Krankenkasse, der BKK Landesverband Mitte, die Kaufmännische Krankenkasse und der Verband der Ersatzkassen. Weitere Projektpartner sind die Apothekerkammer des Saarlandes, die Ärztekammer des Saarlandes, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung im Saarland, der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz.

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Ansprechpartner für die Presse:

BARMER Landesvertretung Rheinland-Pfalz/Saarland
Boris Wolff
Tel.: 0800 333004 452-231, Mobil: 0151 18234286, E-Mail: boris.wolff@barmer.de

Kassenärztliche Vereinigung
Kerstin Kaiser
Tel.: 0681 998370, E-Mail: k.kaiser@kvsaarland.de

Saarländische Pflegegesellschaft
Helmut Paulus
Tel.: 0681 53081, Mobil: 0160 96979238, E-Mail: presse@saarlaendische-pflegegesellschaft.de


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