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Zweiter Demenzplan des Saarlandes vorgestellt

29. März 2021
29.03.2021 Der Demenzplan trägt den Titel "Zweiter Demenzplan des Saarlandes - Demenz geht uns alle an!" Er ist das Ergebnis der Arbeit mit über 70 Partnern der "Allianz für Demenz - Netzwerk Saar" und ist die Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre.

Es wurden vier besondere Schwerpunkte herausgearbeitet:

Erstens. Demenz und Schmerz: Mit zunehmendem Alter steigt sowohl das Risiko an einer Demenz zu erkranken als auch Schmerzen zu erleiden. Wenn Menschen an einer fortgeschrittenen Demenz leiden und sich verbal nicht mehr mitteilen können, ist es sehr schwierig ihre Schmerzen richtig einzuschätzen. Besonders in der letzten Lebensphase von Menschen mit Demenz ist es von enormer Bedeutung, deren Welt zu verstehen und ihre Gestik, Mimik und Äußerungen deuten zu können. Mit einer abgestimmten, vernetzten palliativen Versorgung können Schmerzen erkannt und Symptome gelindert werden. Daher sollen zukünftig palliative Aspekte stärker berücksichtigt werden.

Zweitens Demenz und geistige Behinderung: Studien zeigen, dass der Anteil von Menschen mit einer geistigen Behinderung, die an einer Demenz leiden, deutlich höher als in der Durchschnittsbevölkerung ist. Verglichen mit der Durchschnittsbevölkerung bedeutet dies, dass eine Demenzerkrankung deutlich früher auftritt und gleichzeitig hierfür ein drei- bis vierfach höheres Risiko besteht, an einer Demenz zu erkranken. Für das Umfeld von Menschen mit einer geistigen Behinderung und einer Demenz ist spezifische Information, Beratung, Unterstützung unverzichtbar. Hierbei kommt der Vernetzung der Mitarbeitenden im Bereich der Pflege und Behindertenhilfe eine besondere Rolle zu, wie ein erstes Projekt der Landesfachstelle Demenz Saarland mit der Lebenshilfe Landesverband Saarland zeigt. Fremdanamnese und Verlaufsbeobachtung sowie Schulungen für die Mitarbeitenden zum Demenz-Partner sind sinnvoll.

Drittens Demenz und Kommune: Demenz ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Die Kommunen als Orte der Daseinsvorsorge werden aufgrund der steigenden Zahl von Menschen mit Demenz und deren individuellen Bedürfnissen noch stärker gefordert werden. Teilhabe, Versorgung und Betreuung vor Ort benötigen eine erfolgreiche Netzwerkarbeit. Mit der „Allianz für Demenz - Netzwerk Saar“ auf Landesebene und den regionalen Demenznetzwerke bzw. Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz sind wichtige Grundlagen gelegt, die es stetig zu unterstützen und weiterzuentwickeln gilt.

Viertens Therapie mit und ohne Medikamenten: Eine leitliniengerechte Differenzialdiagnostik ist der Grundbaustein in der Versorgung von Menschen mit Demenz, einerseits um andere heilbare Erkrankungen als Ursache auszuschließen und andererseits, entsprechend der Diagnose, eine Behandlung beginnen zu können. Mithilfe einer abgestimmten medikamentösen Therapie bspw. mit Antidementiva können Krankheitsverläufe positiv beeinflusst werden. Unterstützt werden sollte dies durch nichtmedikamentöse/psychosoziale Therapieansätze. Therapieziele, sowohl der medikamentösen als auch der nichtmedikamentösen Versorgung, oder eine Kombination der Therapiemöglichkeiten sollen darauf hinwirken, einen möglichst langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit und den Erhalt der Lebensqualität aller Beteiligten zu ermöglichen.

Zweiter Demenzplan des Saarlandes 2021 (Link)

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